Ton, Latex, Watte, Silikon
2010
hÀsslich?
Ausgangspunkt dieser Arbeit war die vielfĂ€ltige Erscheinung von Zehen. Bei diesen normalerweise eher unauffĂ€lligen Körperteilen zeigen sich fĂŒr mich Gemeinsamkeiten zu Maden. Beide sind vielerorts unerwĂŒnscht.
Das HĂ€ssliche ist allgegenwĂ€rtig und löst allzu oft eine spontane Reaktion aus: âIst das hĂ€sslich!» Dabei tritt das HĂ€ssliche in den unterschiedlichsten Gestalten auf: als die vollstĂ€ndige Abwesenheit des Schönen, als hemmungslose Ăbertreibung bei dem Versuch das Schöne erreichen zu wollen, als das Böse, das Eklige, das Perverse und in vielen weiteren Gestalten. Der Begriff verweist auf eine dichotome Einteilung der Welt in hĂ€sslich und schön. Bedeutend wird dies, wenn es sich nicht um Ă€sthetische Kategorien handelt, sondern um moralische Wertungen – das Schöne bezeichnet das Gute und das HĂ€ssliche entlarvt das Böse. In diesem VerstĂ€ndnis wird das Urteil: «HĂ€sslich!» zur Waffe. In unserer komplexen modernen Gesellschaft sind derart klare Einteilungen von gut und böse, hĂ€sslich und schön unmöglich geworden. Das HĂ€ssliche existiert in einer engen Verflechtung mit dem Schönen.